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Writer's pictureSvenja

Attitude, Direction, Precision

Es gibt gewisse Grundprinzipien, die sich bei jedem guten Training wiederfinden lassen. Für mich zeichnet "gutes" Training aus, dass der Schüler erfolgreich ist. Der Schüler wird im Laufe des Trainings immer selbstständiger, findet selbst Lösungen für Probleme und ist zuversichtlich, der ihm gestellten Aufgabe gewachsen zu sein.

Dem Schüler helfen, unabhängig zu werden

Und um dies zu erreichen kann man bei in dieser Hinsicht erfolgreichen Trainern ähnliche Strategien entdecken. Beispiele hierfür sind ein kleinschrittiger Aufbau einer Übung oder die Optimierung der Lernumgebung um das erwünschte Ergebnis wahrscheinlicher zu machen. Diese Strategien sind unabhängig von der gewählten Art der Verstärkung.

Ein Aspekt über den ich heute schreiben möchte ist von Eva und Emelie beschrieben worden. Es geht dabei um drei Stufen, die ich im Training beobachten kann: Einstellung, Richtung und Präzision.


Einstellung (Attitude)

Die Grundvoraussetzung für jedes Training. Zu Beginn jeder Trainingseinheit achte ich auf den Gemütszustand meines Schülers. Dies gilt sowohl für den zweibeinigen als auch für den vierbeinigen Schüler - im Folgenden nehme ich aber das Pferd als Beispiel.


Im Moment ganz beieinander

Was empfindet mein Trainingspartner in Bezug auf die Trainingssituation oder die Übung? Wie ist seine Einstellung? Gestresst, verunsichert, entspannt, skeptisch oder zuversichtlich? Das Wichtigste für mich ist, dass ich immer in einem Bereich arbeite der angenehm für das Pferd ist. Schaue ich genau auf Mimik und Körperhaltung weiß ich schnell ob ich mich noch in diesem Bereich aufhalte. Jedes Zeichen dafür, dass der angenehme Bereich für das Pferd verlassen wird führt bei mir dazu, meine Trainingssituation zu evaluieren und anzupassen.

In diesem Zustand kann das Pferd nicht lernen

Wer Stress hat, kann nicht lernen. Stress kann verschiedene Ursachen haben und muss zuerst abgestellt werden. Manchmal ist er offensichtlich - das Pferd kreiselt nach seinen Freunden rufend um uns herum. Hier muss ich eher überlegen, ob ich einen anderen Trainingsort wählen muss bzw. wie ich den Punkt finde, an dem mein Pferd entspannt bei mir sein kann. Ist dies eher direkt am Tor neben seinen Kumpels als in der einsamen Reithalle? Dann starte ich dort.


Andere Anzeichen sind subtiler. Wirkt die Oberlinie verkürzt oder nimmt es das Futter unsanft obwohl es das sonst sehr gut kann? Dann überlege ich ob es eine passende, einfache Übung gibt die meinem Pferd hilft, sich wirklich zu entspannen. Und starte dann von dort aus wieder in die Richtung, in die ich eigentlich trainieren wollte.


Richtung

Laufen auf der Kreislinie ist erstmal wichtiger als die körperliche Form, die das Pferd einnimmt

Ist die Einstellung zur Übung zuversichtlich und entspannt kann ich überprüfen, ob mein Training in die richtige Richtung geht. Dies verstehe ich sowohl wörtlich als auch metaphorisch: Nähere ich mich meinem Trainingsziel? Bewegt sich mein Pferd vorwärts / rückwärts / seitwärts? Bewegen sich die richtigen Körperteile grundsätzlich in die richtige Richtung? Bei beobachtbarem Verhalten ist meist eine Bewegung von Körperteilen involviert.


Verändert sich nun bei irgendeinem Trainingsschritt die Einstellung meines Pferdes (siehe oben) oder habe ich das Gefühl mein Training bewegt sich nicht mehr in die gewünschte Richtung, muss ich die Trainingssituation evaluieren und anpassen. Ich muss den Punkt wiederfinden, an dem das Pferd wieder in einem zuversichtlichen, entspannten Zustand ist und lernen kann.


Präzision

Habe ich die richtige Einstellung im Training und die Aufgabe bewegt sich in die richtige Richtung kann ich an der Präzision arbeiten. Möchte ich einzelne Füße präzise an einen bestimmten Ort stellen? Bewegt sich mein Pferd sicher auf einer Kreislinie aber mir gefällt die Haltung noch nicht, sodass ich es dabei unterstütze indem ich die richtigen Momente betone?

Ein zuversichtlicher Galopp, obwohl wir sonst nur im Schritt üben

Auch hier beobachte ich genau, wie es meinem Pferd geht. Verliere ich zu irgendeinem Zeitpunkt die zuversichtliche Entspannung hinterfrage ich die Übung. War ich zu schnell im Übungsaufbau und bin zu weit nach vorn gesprungen? Hat sich etwas in der Umgebung verändert? Wird das Pferd müde? Dann reagiere ich darauf, indem ich mich wieder so weit in die Komfortzone begeben kann, dass ein weiteres Lernen möglich wird.

Sind die Grundvoraussetzungen der richtigen Einstellung und gewünschten Richtung gegeben, kann man sich wirklich alles ausdenken, wobei es um die Verfeinerung grundsätzlicher Übungen geht. Es werden aus den Bausteinen, die bereits vorhanden sind komplexe Verhalten zusammengesetzt . Ich baue immer auf einem Verhalten auf das ich grundsätzlich schon einmal beobachten konnte und so wierd Schritt für Schritt immer mehr möglich.

Körperbeherrschung - Ein Ergebnis vieler Stunden Übung an kleinsten Bewegungen

Daryan ist es beispielsweise möglich, die Bewegungsrichtung seiner Beine zu ändern während er darauf achtet, wonach ich frage. Frage ich erst nach vorwärts und drehe mich dann, ist er noch während der Bewegung in der Lage, auf meine Drehung zu reagieren und die Bewegungsrichtung an meine Anfrage anzupassen. Es ist wahre Mikro-Kommunikation. Dies ist das Gefühl das ich mir vorstelle wenn ich davon träume, mit meinem Pferd zu tanzen.

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